Börner Viertel Göttingen
Das Haus Börner, das erste Fachwerkhaus der Renaissance in Göttingen von 1539, ist heute Zugang zum Grünen Hof und zum Steinernen Hof zwischen der Barfüßer Straße und der Roten Straße in der Göttinger Altstadt.
Ziel war, möglichst viel alte Bausubstanz zu erhalten, um den Charakter und den Charme dieses einmaligen Ensembles zu bewahren, wo sich im 19. Jh. neben anderen Gewerben auch die Fleischwarenfabrik Börner eingerichtet hatte.
Preis im Bundeswettbewerb „Neues Leben in alten Gebäuden“, Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt/ M., 2000
Die Zeit ist reif für ein neues Leben in der Innenstadt
Der Schlüssel zur Stadt ist die Begeisterung in ihr zu leben, ihre Vorzüge zu genießen und darüber hinaus ein vielfältiges Angebot vorzufinden.
Wir haben immer Herausforderungen gesucht. In der Roten- und Barfüßer Straße konnten wir ein Konzept verwirklichen. Es nahm uns zwei Jahre völlig in Anspruch. Die Arbeit hat uns außerordentlich befriedigt.
Zunächst waren wir auf der Suche nach einem Konzept und skizzierten eine Vision. Dann nahmen uns die praktischen Fragen in Anspruch. Nachdem die erkennbaren Probleme gelöst waren, mussten die Termine geplant und eingehalten werden und es mussten mutige Entscheidungen schnell getroffen werden. Dieser Prozess war nicht immer einfach, oft nervtötend, leidvoll, aber auch erfüllend.
Mit dem Architekten, Hansjochen Schwieger, mit dem mich seit Jahren eine sehr freundschaftliche Zusammenarbeit verbindet, habe ich einen Partner gefunden, dem das Abreißen oder Zerstören eines alten Gebäudes ebenso wie mir, wie einer Selbstverletzung vorkommt.
Umbruch und Wechsel sind fest in diesem Quartier – in diesem Viertel – verankert.
So wie sich in Vorzeiten die Stadt ständig den Bedürfnissen ihrer Bewohner angepasst hat, so bemühen wir uns ernsthaft ein neues Umfeld zu gestalten, das Austausch von Informationen und Meinungen und gute Speisen bietet.
Die Besucher dieses Quartiers treffen auf Neues und Altes. Ein Quartier, das seinen speziellen Charakter hat. Die Herausforderung besteht darin, diesen Charakter als Basis zu benutzen und nach und nach – während der Bauzeit und in Zukunft – mit Eigenem zu beleben.
Wie Sie sehen, ist es für die Gesamtgestaltung nicht unbedingt erforderlich, neue, modische Architektur zu schaffen. Das vorwiegend Alte neben neuem dekorativem Ambiente, bildet den von uns erwarteten, besonderen und faszinierenden Kontrast.
Die Spannung des Alten und Neuen läuft wie ein elektrischer Strom durch das ganze Quartier.
An einigen jüngeren erheblich umfassenderen Beispielen moderner Stadtarchitektur lässt sich gut ablesen, wie harmonisch sich Altes und Neues zusammenfügt:
- Pariser Bahnhof
- Musee d’Orsay
- Hafenspeicher in London
- Fleetinsel in Hamburg.
Ich möchte nochmals auf die neutralen Strukturen und die Materialien des Viertels und ihrer Einrichtungen eingehen. Gemeinsam mit den Farben gehen sie eine wirkungsvolle Allianz ein. Sie verschmelzen buchstäblich miteinander, so dass die Farbe nicht ablenkt, sondern zu einem Teil der Struktur, der Muster und besonders auch der Stimmung des Ganzen wird.
Der Bauherr Heinz Peter Adams im Juni 1998
Modell
Blick in die Passage
Innenhof